Heideggers kategorischer Imperativ

C. La Rocca
2022-01-01

Abstract

Trotz der zentralen Bedeutung seiner Auseinandersetzung mit Kant, war Heideggers Deutung der Transzendentalphilosophie vielleicht durch die Perspektive des Neukantianismus begrenzt, die er jedoch bekämpfte. Während er so weit geht zu behaupten, dass Kant als der Entdecker der ontologischen Differenz gelten könnte, richtet sich aber seine Aufmerksamkeit vorwiegend auf die Kritik der reinen Vernunft und insbesondere auf ihre Analytik, während die gesamte Transformation der Metaphysik, die Kant unter dem Zeichen der praktischen Vernunft und der Weltbegriff der Philosophie vorschlägt, außerhalb seines Blicks und seines Hörens zu bleiben scheint. Diese Schwierigkeit, ins Wesen des Kantischen Projekts einzudringen, wird durch die in der Vorlesung Vom Wesen der menschlichen Freiheit vom Sommersemester 1930 vorgeschlagene Deutung und Umformulierung von Kants kategorischem Imperativ bestätigt, in der die universalistische Dimension der praktischen Vernunft und des moralischen Gesetzes in eine voluntaristische Richtung gebogen wird, was schließlich dazu führt, dass der Freiheitsbegriff selbst verzerrt wird. Heideggers Interpretation des kategorischen Imperativs markiert einen entscheidenden Moment der Loslösung von der Perspektive der Moderne, in dem die Parolen Verschlossenheit und Geheimnis an die Stelle von Öffentlichkeit und Allgemeingültigkeit treten. Der Aufsatz versucht diesen Weg, wie er sich insbesondere in den Vorlesungen von 1930 abzeichnet, kritisch zu rekonstruieren, und zu zeigen, wir dadurch eine Gelegenheit zur theoretischen Begegnung verloren geht, von der doch Spuren zu erahnen waren.
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