Privatbriefe und amtliche Korrespondenzen: Zeugnisse ausgegrenzter KünstlerInnen

Leonardi, Simona
2018-01-01

Abstract

Die angeführten Textbeispiele aus Zeugnissen ausgegrenzter KünstlerInnen zeigen, wie ein Beitrag zur Rekonstruktion der Einstellungen in der Zeit zwischen 1933 und 1939 auf der Grundlage einer feinkörnigen Analyse der verschiedenen in den Narrativen vorkommenden Zeiträume bzw. Chronotopoi erfolgen kann. Diese wurden v. a. unter Berücksichtigung von Agency-Kodierungen sowie Epochenzuweisungen und Bewertungen, die metaphorisch formuliert sind, herausgearbeitet. Bildhafte Ausdrücke zeigen ein Gegenwartsgefühl, das zunehmend mit Unsicherheit gekoppelt ist; v. a. in den Dokumenten aus dem Künstlerhilfe-Korpus, also von Leuten, die auf eine baldige Auswanderung hoffen, erscheint der mit Deutschland und der Gegenwart verbundene Zeitraum durch absoluten Stillstand charakterisiert, während die Verfolgung der eigenen Ziele in eine zeiträumliche Versetzung projiziert wird: in die Zukunft, ins Ausland. Das geht mit wiederkehrenden Mustern einher, die erkennen lassen, wie Agency immer labiler wird: Agency wird entweder in der Vergangenheit angesiedelt, oder in die Zukunft, während in der Gegenwart Kodierungen hervortreten, die auf der einen Seite auf Fremdbestimmtheit fokussieren, auf der anderen durch das Fehlen von Agency-Dimensionen deren Brüchigkeit betonen.
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Descrizione: leonardi privatbriefe 2018
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Utilizza questo identificativo per citare o creare un link a questo documento: https://hdl.handle.net/11567/1003302
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